Was haben Sie aus der Erfahrung gelernt und bringen Sie eine persönliche Note ein?
Baba mit Tokaier-Wein: Wir haben ein vergessenes traditionelles Rezept neu herausgebracht. Man hörte und sprach überall vom Baba au Rhum, aber niemand wusste mehr, dass ursprünglich anstatt Rum Wein dazu gehörte. Wir sind wirklich froh, dass wir diese Tatsache ans Licht gebracht haben und allgemein bekannt machen konnten. Das ermöglicht uns auch, den Tokaier-Wein – der Lieblingswein Stanislas‘ – hervorzuheben, für den er jedes Jahr alle Hebel in Bewegung setzte, um ein Fässchen davon zu bekommen. Wir sind im Besitz historischer Dokumente, in denen er seine im Elsass gebliebenen Freunde bittet, dafür zu sorgen, dass das kleine Fässchen Tokaier gut über die Grenze kommt und dass sich die Grenzsoldaten nebenbei nicht zu reichhaltig bedienen.
Bergamotteschalen-Candy: Dieses Rezept stammt aus dem Buch „Le cannaméliste français“ (Der französische Süßwarenhersteller), das vom Chefkoch Stanislas‘ in Lunéville verfasst wurde. Er kochte, bereitete die Gerichte zu, deckte und dekorierte die Tische, füllte Vorräte auf, bereitete den Nachtisch zu und bediente. Das Buch enthält zahlreiche – hauptsächlich süße – Rezepte, insbesondere Rezepte für kandierte Früchte, die früher als „Confiture“ bezeichnet wurden. Diese Konfitüren, die trocken sein konnten wie z. B. kandierte Früchte oder auch flüssig, d. h. in Sirup kandierte Früchte, die den Konfitüren ähneln, die wir morgens auf unser Brot streichen. Wenn man die Früchte in einem zunehmend konzentrierten Sirup belässt, erhält man ein Candy. Wir haben das Rezept ein wenig verändert: mehr Frucht und weniger Zucker – ein subtiles, knuspriges Candy um die Frucht herum.
An wen und wie wollen Sie Ihr Fachwissen weitergeben?
Wir haben kein Geheimrezept, wie es bei anderen Spezialitäten aus Nancy der Fall ist. Wir empfangen regelmäßig Journalisten, denen wir unser Rezept zeigen. Und ich habe jedes Jahr Lehrlinge und Praktikanten in der Küche, den ich die Techniken beibringe. Wir haben keine Geheimnisse, aber die Technik erwirbt man durch Arbeit und Erfahrung.
Empfehlung oder Tipp?
Baba mit Tokaier-Wein: Ein Tipp für die Zubereitung ist die optimale Verwendung von Backhefe. Da es sich dabei um einen lebenden Mikroorganismus handelt, müssen abrupte Temperaturschwankungen bei Start des Rezeptes vermieden werden. Außerdem muss man der Hefe wirklich die Zeit lassen, auf das Mehl einzuwirken, den Geschmack des Teigs zu verwandeln und sein Volumen mindestens zu verdoppeln, damit der Baba dann anschließend richtig aufgeht und im Ofen gut gart. Ein wichtiger Punkt für die Textur des Babas.
Bergamotteschalen-Candy: Man muss sich Zeit lassen und die Früchte ganz langsam im Zuckersirup kandieren, dabei den Sirup nach und nach eindicken, ohne zu schnell voranzugehen. Sonst werden die Schalen zu hart und nehmen den Zucker nicht gut an.